Ich hab Gebäude fotografiert

… Das ist Verrat an mir selbst. Sowas mach ich normalerweise nicht. Dafür gibts Internet. Mein eigener Spruch im Block gestern. Ich schähm mich. Also nicht für den Spruch, aber für die Bilder von heute. Und vor allem: wer will die später sehen? Kein Mensch!

Nur … das hat mich heute wirklich massiv beeindruckt, was da geboten wurde. Ich bin echt platt. Sowohl körperlich, das war echt anstrengend, als auch geistig. Die Erzähltante heute hat mich echt platt gequatscht.

Ich sollte vielleicht vorne Anfangen: Vier Uhr aufstehen. Fünf Uhr Abfahrt zum Flughafen. Acht Uhr Flug nach Cusco. Zehn Uhr angekommen. Neue Reiseleitung hat uns ins Hotel gebracht (Hammer Teil!!! Echt top). Kurz verschnaufen und dann ging es um 13:30 los. Jede Menge Inkastätten: erst per Bus außerhalb der Stadt (Inka Festung, Inka Bad, Inka Palast, Inka Begräbnisstätte) (halt immer Ruinen davon) … Aber schon megainteressant. Zu den Bildern steh ich auch. Das sind Ruinen, die darf man fotografieren zumal wenn sie aus Steinen gebaut sind, die ein vielfaches an Ausmaßen von Stonehenge haben.

Ich hab in Europa meines Erinnerns absolut keine alte Festung, oder Schloss, oder Burg gesehen, die auch nur annähernd an diese Ausmaße heranreicht.

Aber damit ja nicht genug. Nach den ganzen Stationen vor den Toren der Stadt ging es dann auch noch mal in der Stadt weiter. Inkatempel, die jetzt Kloster sind. Ehemalige Herrscherparlässte. Erst von Inkas, dann von Spaniern, Kathedralen, … Ich hab irgendwann mit Zuhören aufgegeben. Speicher voll. Und dann ist es passiert: ich hab angefangen tatsächlich Bauten zu fotografieren. Einfach weil das wirklich hoch interessant war und ich noch die Hoffnung habe, dass sich das Hirn mit den Bildern vielleicht dann doch noch an die Storys dahinter erinnert.

Zusammenfassend: Ich hab sowas wie heute noch nie auch nur ansatzweise gesehen. Der Kölner Dom ist ein Furz gegen das, was hier runsteht. Vielleicht ist die Kathedrale hier nicht ganz so hoch, aber trotzdem gigantisch in den Ausmaßen und drinnen quasi komplett aus Gold. Hammer. Auch der Rest. Also die Inkas konnten nicht wirklich Schreiben. Aber die konnten bauen. Ohne Zement und Mörtel, aber millimetergenau aus gigantischen Steinen. Erdbebensicher. Nur leider nicht Spanier-sicher. Nach 300 Jahren Krieg gegen die Besatzungsmacht, hat Spanien schlussendlich fast alles vollständig geraubt und platt gemacht (und durch neues ersetzt). Und das wenige, was jetzt noch da ist, ist trotzdem noch so groß und imposant, dass die Worte fehlen es zu beschreiben.

Und dazu dann das körperlich anstrengende: Normal macht es mir nix aus mal ein paar Schritte durch ne Stadt zu laufen. Es nervt mich vielleicht, aber es ist ja nicht anstrengend. Das ist hier anders: Cusco liegt auf ner Höhe von ca. 3500 m (nein, da ist keine 0 zu viel). Schon im Flughafen wo man ankommt stehen solche Schalen mit Blättern. 

Das sind Kokablätter zur freien Bedienung. Zum drauf rum kauen. Schmeckt bitter (mir schmeckts nicht). Dazu gibts dann im Hotel kostenfreien Kokatee so oft und so viel man will (ist auch nicht mein Fall). Hintergrund des ganzen Koka-Gedönses ist diese Höhe. Der Körper muss hier mehr rote Blutkörperchen erzeugen um alles mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Schafft er das nicht, wird einem Flau, man bekommt Kopfweh, hat Luftnot, ist sofort außer Atem. Damit also der Körper genug Blutkörperchen macht, braucht es viel Wasser und eben Koka. Und je größer man ist, um so mehr davon, denn um so weiter ist der Weg vom Herz zum Hirn wo das Blut nun mal vorwiegend hin muss. … Und trotzdem bleibt die rumgeherei hier megaanstrengend. Man ist sofort außer Atem – zumindest ich. An echtes laufen ist hier gar nicht zu denken. Die Devise: Slow Motion.

Und nun bin ich so platt, dass ich nicht mal Lust habe nochmal auf Tour zu gehen. Ich will nur noch pennen. Außerdem geht es morgen früh auch wieder um vier Uhr los. …

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