… zum ersten Mal auf dieser Tour so, dass es wirklich den Tag vermasselt. Es ist schwer genug für mich, mich in so ner Stadt zu beschäftigen. Und durch den Regen wird das nicht wirklich einfacher.
Heute den Tag haben wir zur freien Verfügung. Einige sind heute morgen per Schiff auf nach Uruguay. Das sind vermutlich die, die Stempel im Pass sammeln, oder zu Hause so ne Weltkarte zum aufrubbeln haben. Was sonst will man für nen Tag in Uruguay.
Ich bleibe hier.
Ich hab eigentlich nen guten Reiseführer für Buenos Aires mit. Und normalerweise finde ich in den Büchern auch irgendwas interessantes. Aber die Autorin hat offenbar keine Kinder. … Ihr kennt das Kapitel „xxx mit Kindern erleben“. Das gibt es in jedem Reiseführer – und sind wir mal ehrlich: JEDER schlägt genau dieses Kapitel als erstes auf, weil jeder weiß, dass genau hier die Aktionen stehen, die gewöhnlich auch Spaß machen. Der ganze Rotz davor und danach, der dreht sich dann ja eh wieder nur um Plätze, um Kirchen oder um „Kunst“, die keinen interessiert. …
Doch leider gibt mein Lieblingskapitel in diesem Fall nicht viel her. Das wenige, was da steht ist nicht regentauglich.
Also neuer Plan: UBahn entern und ein paar Ziele suchen.
Ubahn entern ist noch relativ einfach. Man braucht erst mal ne eigene Plastikkarte der Verkehrsbetriebe. Die läd man dann mit Geld auf und bei jedem passieren eines Drehkreuzes ziehen die einem dann wieder ein paar Pesos ab. Das coole dabei: es gibt keine Tarifzonen. Vom ersten einsteigen, bis zum letzten aussteigen ist es nur eine Fahrt. Egal wie weit und egal wie oft man umsteigt. Und eine Fahrt kostet umgerechnet 16 Cent. Aber: das ganze klappt nicht am Automat. Man muss zum Schalter und der Frau dahinter klar machen was man möchte. … Und an dieser Stelle muss selbstkritisch angemerkt werden: es ist schon scheiße, wenn man in ein Land fährt und noch nicht mal die Zahlen in der Landessprache auf die Reihe kriegt. Soviel Vorbereitung wäre definitiv sinnig gewesen. Und die spanischen Zahlen, dass ist ja keine vergebliche Plage, das ist ja auch irgendwie ne Basis für Malle …
Denn das sollte man vermutlich noch mal klar betonen: Hier ist das nicht wie in DE. Kein „Tank ju vor traffeling mit deutsche Bahn“. Alles steht auf den Schildern genau 1 mal und zwar in spanisch. Und auch die Frau hintern Schalter, die kann genau zwei Sprachen: Spanisch und Pantomimisch. Wir fanden auf Pantomimisch zueinander.
Nun zu den Zielen.
Hier gibt es jede Menge Museen. Viele sogar frei. Das mich so wenig davon anspricht liegt vermutlich an mir. Ja, ich weiß. Kunstbanause.
Ich bin raus zu einem Museum über Evita. Das Thema hatten wir ja gestern schon. Für die einen ist sie (noch immer!) eine Heilige und wird auch entsprechend verehrt. Für die anderen ist sie eine Despotin. Bzw. die Frau hinter einem despotischen Herrscher.
Ich habe sie ja gestern schon verteidigt und wenn man sich mal rein zieht, was die junge Frau (mit 33 ist sie ja schon gestorben) alles an sozialen Dingen ins Rollen gebracht hat. … Respekt.
Zu mehr fehlt mir heute die Lust. Bin einfach noch ziellos Ubahn durch die Stadt gefahren und hab überall mal den Kopf aus dem Untergrund gesteckt um zu schauen ob ich irgendwo nen Ort finde an dem es nicht regnet. Vergebens.
Besser noch was ausruhen für die nächsten Tage. Die werden wieder voll und heftig.